Hongkong Peak Braemer
Der Wind streichelt über meine Haut, sanft trägt er das Brummen der Stadt au den Gipfel. Lange, dürre Halme rascheln, die Grille in der Ferne zirpt. Erinnerungen an die Geräuschkulisse meiner Sommerferien als Kind kehren in mein Bewusstsein zurück und die vom Aufstieg ermüdeten Muskeln entspannen sich langsam. Ein tiefer Atemzug. So effektiv wie eine Meditation.
Mir zu Füssen liegt Hongkong, eine Skyline eingebettet in grüne Hügel. Die Wolkenkratzer sorgfältig nebeneinander gepflanzt, wie die Tannen einer Baumschule. So eng, dass jeder Quadratmeter genutzt wird, so weit, dass jeder die Luft zum Atmen hat.
Ich beisse in das saftige Fleisch der Drachenfrucht, ein rosaroter Rinnsal läuft über mein Kinn. Wie die Hare-Krishna-Anhänger in den Strassen Zürichs lächle ich entrückt, als hätte ich hier oben auf dem Gipfel meine Erleuchtung gefunden. Dankbarkeit breitet sich als wohlige Wärme in meinem Körper aus. Meine Augen werden glasig.
Es gibt nichts, womit man sich dieses Glück verdienen kann. Man darf es einfach nur geniessen und als Schatz für dunkle Tage im Herzen aufbewahren.